eine Prüfung, die es in sich hatte
Die Prüfung zum 1. und 3. Dan fand in Westhofen in der Schulsporthalle der Otto-Hahn-Schule statt. Auch einige interessierte Zuschauer hatten sich eingefunden, denn eine hochgradige Kampfsport-Prüfung sieht man nicht alle Tage. Sie wurde über den Weltdachverband für Olympisches Taekwondo abgenommen. Das World Taekwondo (WT) hat ihren Sitz in Seoul. Der Kukkiwon, auch bekannt als Welt-Taekwondo-Hauptquartier, ist die offizielle Taekwondo-Regierungsorganisation Südkoreas.
Michael Jäkel, Christiane Keil, Davor Senicic, Astrid und Tim Wanner wurden zum 1. Dan, Heike Hollinger-Driever, Robert Driever und Wolfgang Rohleder zum 3. Dan höchstpersönlich vom Prüfungsleiter Kim Kyung-Joong (9. Dan) aus Frankfurt geprüft. Die Vorbereitungszeit zum 1. Dan beträgt insgesamt fünf Jahre, d.h. es darf keine Prüfung in dieser Zeit ausgelassen werden, zum 3. Dan 8 Jahre. Zusätzlich besteht die Prüfung aus einem praktischen und einem theoretischen Teil. Die gestellten Anforderungen waren dementsprechend hoch und die Nervosität der Schüler auch.
Begonnen wurde mit den Formen. Jetzt wurde es richtig still. Man spürte förmlich die große Anspannung und Konzentration der Prüflinge. Die Absolventen für die Schwarzgurtprüfung mussten erst die Wahlform, hinterher die Pflichtform und danach noch eine beliebige Form ab dem 3. Kup laufen. Anschließend ging es mit Angriff-Abwehrtechniken weiter. Hierbei verletzte sich Davor Senicic und zog sich einen Muskelfaserriss am Fuß zu. Wer jetzt dachte, dass die Prüfung hier für ihn zu Ende sei, hat den Film Karate Kid noch nicht geschaut. Im besagten Film wurde mit einem gebrochenen Bein weitergekämpft und auch in Westhofen konnte man staunend verfolgen, dass das Motto: „Niemals aufgeben“ nicht nur eine Farce ist. Senicic absolvierte trotz Handicap seine Prüfung bis zum Schluss. Großmeister und Trainer Anton Spindler (6. Dan) verfolgte das Geschehen mit voller Aufmerksamkeit. Immer auf dem Sprung, um gegebenenfalls helfend einspringen zu können.
Die Anwärter zum 3. Dan begannen mit der hohen Form Poomsae Kumgang, danach Poomsae Taebaek und anschließend Poomsae Koryo. Gleich bei der ersten Form kippte Robert Driever zusammen. Auch er konnte seine Prüfung nach einer kurzen Pause erfolgreich weiter machen. Michael Jäkel punktete bei den Formen. Nun folgte die mündliche Prüfung. Hier wurde ein breites Spektrum an Wissen abgefragt, das zum Teil in koreanischer Sprache beantwortet werden musste. Es folgten Halte- und Würgegriffen, Messer- und Stockabwehrkampf sowie Freikampf und Bruchtest. Im Freikampf konnten Wolfgang Rohleder und Tim Wanner ihr Können demonstrieren. Beim Bruchtest mussten die Prüflinge eine Fuß- und eine Handtechnik zeigen. Souverän konnten die Bretter durchgeschlagen werden. Robert Driever glänzte mit einem gesprungenem Vorwärtstritt (Tymyo ap chagi) und einem Spezialbruchtest mit der Hand und Christiane Keil zeigte einen Dreh-Kick (dollyeochagi) mit Schwierigkeitsgrad. Prüfungsleiter Kim Kyung-Joong war mit der gesamten Leistung sehr zufrieden. Er lobte Astrid Wanner für ihre tolle Leistung bei den Formen, die sie fehlerfrei zeigen konnte und Heike Hollinger-Driever, die in der Theorie beeindruckte. Insgesamt gefiel Kim Kyung-Joong von allen Schülern der Kampf und der Bruchtest am besten. Als das Ergebnis feststand, dass alle bestanden hatten, fliesen auch Tränen der Freude. Der stundenlangen Anspannung folgte eine spürbare Euphorie. Kim Kyung-Joong, Anton Spindler und die anwesenden Gäste gratulierten den erfolgreichen Absolventen.
Michael Jäkel (1. Dan), Davor Senicic (1. Dan), Tim Wanner (1. Dan), Astrid Wanner (1. Dan), Prüfunglsleiter Kim Kyung-Joong (9. Dan),
Großmeister und Trainer Anton Spindler (6. Dan), Robert Driever (3. Dan), Heike Hollinger-Driever (3. Dan), Wolfgang Rohleder (3. Dan),Christiane Keil (1. Dan)
Verfasserin: Heike Hollinger-Driever