Der Turnverein von Westhofen im Gründungsjahr 1862
Anfangs nannte sich die Turngemeinde Westhofen, wie auch auf der im Jahre 1863 geweihten Fahne steht, „Turnverein von Westhofen“. Im Juni 1862 lud der Vorstand des Mainzer Turnvereins alle bestehenden rheinhessischen Turnvereine zum Bezirks-Turntag am 15. Juni des Jahres nach Mainz ein. Unter den angeschriebenen Vereinen ist auch der „Turnverein von Westhofen“ zu finden. Die Tagesordnung für diese Versammlung, die als Gründungstag des siebten Deutschen Turngaus Rheinhessen gilt, lautete wie folgt:
- Errichtung einer Vorturnerschule; in der Weise, dass zu bestimmten Zeiten eines jeden Jahres Übungen sämtlicher Turnwarte und Vorturner des rheinhessischen Bezirks gemeinsam stattfinden, zu welchem Behufe bestimmte Übungen nach Vorschrift eingeübt werden müssen.
- Aufstellung der Statistik des Bezirks; ein jeder Verein wolle deshalb eine Angabe der Gesamtzahl, der Jahresklassen, der Stände seiner Turner, sowie der Turngeräte, der Übungsabende und der Zeit der Gründung seinen Vertretern mitgeben.
- Einigung über einen von unserem Bezirke, zum Behufe des Jahn-Denkmals nach Berlin zu entsendenden Felsblock und Aufbringung der Kosten.
- Besprechung über einige Anordnungen des letzten Turntages; namentlich über die unter Umständen notwendige oder mögliche Vertretung des Bezirks auf den Turntagen durch 3 Abgeordnete.
- Einsendung des Betrages der einzelnen Vereine für den allgemeinen deutschen Turnverband (1 Taler für je 100 Turner), beziehungsweise Erklärung über den Beitritt zu demselben.
- In gleicher Weise Regelung des Verhältnisses der einzelnen Vereine zum Vorort des mittelrheinischen Turnverbandes, für den der Beitrag auf 1 Gulden für je 50 Turner festgesetzt worden ist….
Bei Punkt vier der Tagesordnung, Kostenbeteiligung an einem in Berlin zu errichtenden Jahn-Denkmal, kam es zu Diskussionen. Die Vertreter der südrheinhessischen Turnvereine, unter ihnen auch der namentlich nicht benannte Westhofener Abgeordnete, unterbreiteten Vorschlag, die aufzubringenden Mittel lieber für den dänischen Krieg und den Guß von Kanonen zu verwenden. Die Versammlung in ihrer Mehrheit entschied sich jedoch zu Gunsten des Jahn-Denkmals. Dieser Gedenkstein wurde in Berlin auf der Hasenheide errichtet. Der Name des Westhofener Turnvereins ziert daher heute noch einen der Sockelsteine des Jahn-Denkmals in Berlin.
Quelle: Festschrift zum 125-jährigem Jubiläum.
Gründungsmitglieder Turngemeinde 1862 Westhofen e.V.
Ahl, Jakob | Landwirt |
Balz, Jakob | (vermutlich Jakob Balz V., 1845 – 1897, |
Balz, Philipp | |
Braun, Hans | gestorben 1865 |
Breyvogel, Christian | 1842-1915, Schlosser- und Schmiedemeister |
Ekel, Heinrich | Schlossermeister |
Ertel, Mathias | gestorben 1920, Ziegeleibesitzer |
Fauerbach, Karl | Schuhmachermeister |
Graf, Valentin | |
Gräf, Georg | Landwirt |
Groebe, Georg | |
Heeß, Jakob | 1846 – 1903, Landwirt |
Immel II., Jakob | 1823-1894, Gemeindeeinnehmer |
Kleinmann, Philipp | |
Lindt, Jakob | Landwirt |
Orb, Dieter | (vermutlich Joh. Dietrich Orb, 1839-1870, Student, Dr. der Chemie, Gutsbesitzer) |
Orb, Fritz | (Friedrich Wilhelm August) 1847-1923, Gutsbesitzer, Bürgermeister |
Ring, Franz | Schreinermeister |
Roth III., Daniel | Metzgermeister und Gastwirt |
Schlör, Fritz | |
Schwahn, Joh. Christian | 1832-1905, Müllermeister und Gutsbesitzer in der Ohligmühle |
Sponagel, Jakob | 1828-1910, Gutsbesitzer |
Sproß, Georg | Steingrubenbesitzer |
Stammler, Dr. | |
Steckert, Adam | Landwirt |
Stoll, Mathias | Landwirt und Ziegeleibesitzer |
Wegmann, August | Kaufmann |
Weinbach, Christian | Landwirt |
Weinbach, Jakob | Landwirt |
Die Vorsitzenden der TG 1862 Westhofen e.V.
Philipp Kleinmann
Jakob Sponagel
Christian Hartmann
Philipp Weinbach
Georg Immel
Fritz Hirsch
Heinrich Karius
Georg Gallenstein (1953 bis 1965)
Jakob Willenbücher (1965 bis 1969)
Hans Weinbach (1969 bis 1983)
Bernd Magin (1983 bis 1994)
Hans-Werner Balz (1994 bis 1996)
Franz Appel (1996 bis 2001)
Graf Helmut von Moltke (2001 bis 2004)
Erich Schneider (2004 bis 2005)
Markus Knorpp (seit 03.06.2005)
Volker Rohrwick – Von Westhofen bis zur Olympiade
Am 16. Juli 1954 wurde Volker Rohrwick in Westhofen geboren. Der Vater, Edmund Rohrwick, war viele Jahre aktiver Fußballer und Trainer der Aktiven und Jugendmannschaften der TGW. Deshalb war der spätere sportliche Werdegang des Kunstturners umso erstaunlicher.
Mit 5 Jahren trat er unserem Verein bei. Volker ließ bereits in frühen Jahren sein Talent sowie seinen gesunden Ehrgeiz erkennen. Zu diesen Eigenschaften hinzu kam das turnerische Interesse. Die Eltern erkannten dies bald und unterstützten und förderten die Bestrebungen des Sohnes nach besten Kräften. Die turnerische Grundschule durchlief Volker Rohrwick beim damaligen Oberturnwart der TGW, Herrn Karl Eschenfelder.
Der Leistungsfortschritt erforderte es bald, dass man für das junge Talent neue, bessere Trainingsmöglichkeiten suchte. Bei dem unvergessenen August Held in Bürstadt wurde man fündig. Dieser war bekannt für die Förderung jugendlicher Turner. August Held integri9erte den jungen Westhofener in seine erfolgreichen Schüler- und Jugendmannschaften. Die ersten Auslandsreisen und internationalen Begegnungen führten Volker nach Norwegen, England, Frankreich, Tunesien, Südafrika und in die Schweiz. Im Jahre 1968 wurde er Deutscher Schülermeister. Bis 1972 folgten 15 Deutsche Jugendmeisterschaften sowie 3 Deutsche Jugend-Zwölfkampf-Meisterschaften.
Zwischenzeitlich war Volker zum Turnerbund Oppau gewechselt und wurde dort vom späteren Bundestrainer Philipp Fürst trainiert. Dieser erkannte das Talent in Volker und den Willen, turnerisch noch weiter nach vorne zu kommen. Es begann ein neuer Abschnitt im Leben des Volker Rohrwick.
Seine Erfolge in chronologischer Reihenfolge:
1974
Deutscher Mannschaftsmeister im Kunstturnen
1975
Deutscher Meister im Bodenturnen
1976
Deutscher Meister im Pferdsprung und an den Ringen; Teilnahme an den olympischen Spielen in Montreal ( 19.Platz im Mehrkampffinale)
1977
Deutscher Meister im Pferdsprung, am Boden und an den Ringen; Deutscher mannschaftsmeister
1978
Deutscher Meister im Bodenturnen und an den Ringen; Zweiter bei der deutschen Meisterschaft Olympischen Zwölfkampf und im Pferdsprung, Dritter am Reck und am Barren; Deutscher Mannschaftsmeister
1979
Deutscher Meister am Barren; Zweiter im Olympischen Zwölfkampf und an den Ringen
1980
Deutscher Meister an den Ringen, Zwiter im Pferdsprung und am Boden, Dritter am Reck und im Olympischen Zwölfkampf
1981
Deutscher Meister im Olympischen Zwölfkampf, Bodenturnen und an den Ringen, Zweiter beim Pferdsprung, Platz 25 bei den Europameisterschaften im Mehrkampf
1983
Deutscher Meister am Barren, Zweiter am Boden und an den Ringen, Dritter im olympischen Zwölfkampf
Volker Rohrwick turnte für Deutschland bei den Weltmeisterschaften 1978 in Straßburg, 1979 in Fort Worth, 1981 in Moskau und 1983 in Budapest. Am Weltpokal nahm er 1978 in Saò Paulo und 1979 in Tokio teil. Den DTB vertrat er auch bei den Europameisterschaften 1975 in Bern, 1977 in Villna und 1979 in Essen. An Olympischen Spielen nahm er 1976 in Montreal und 1984 in Los Angeles teil. Für die Olympiade 1980 in Moskau war er ebenfalls qualifiziert.
Trotz dieser großartigen Erfolge und Leistungen blieb Volker Rohrwick immer bescheiden, aufgeschlossen und freundlich gegenüber seinen Mitmenschen. Wir Westhofener können besonders stolz sein auf den Sportler und Menschen Volker Rohrwick.
Die Entstehung der Fußballabteilung
Nach dem Kriegsende dauerte es nicht lange, bis sich die ersten Fußballer in einer Mannschaft zusammenschlossen. Die Initiative hierzu ging von Edmund Rohrwick aus, der 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war. Da sich in Westhofen zunächst keine Möglichkeit bot, Fußball zu spielen, schloss er sich zusammen mit Karl Balz und einigen Jugendlichen dem Nachbarverein VfL Gundersheim an. Im Sommer 1946 war es dann endlich soweit. Beim ersten Freundschaftsspiel in Nieder-Flörsheim konnte man bereits den ersten Erfolg verbuchen. Mit 6:2 Toren besiegten die Westhofener die Mannschaft aus Gundheim.
Dabei wurden folgende Spieler eingesetzt:
Balz H. Frey G. Merkel A. Fehlinger Hch. Bösing
Schrepp E. Rohrwick R. Friedrich
Kopf E. Fuchs
Klemmer
Das erste Heimspiel fand auf einem Stoppelacker in der Nähe des Friedhofes statt. Man spielte am Westhofener Markt gegen eine kombinierte Mannschaft aus Flomborn und Ober-Flörsheim. Bevor die beiden Mannschaften aber dem Fußballspielen nachgehen konnten, mussten erst noch die eigens für dieses Spiel angefertigten Tore wieder beschafft werden. Ein benachbarter Sportverein hatte die Tore kurzentschlossen auf einen Anhänger geladen und wollte diese für seinen eigenen Bedarf entwenden.
Wie erstaunt müssen die Westhofener Spieler gewesen sein, als sie auf dem Weg zum Abzeichnen des Stoppelackers sahen, wie ihre Tore langsam „Füße“ bekamen. Die Verfolgungsjagd wurde sofort aufgenommen. Bevor die Mitglieder des Nachbarvereins die Tore einem neuen Zweck zuführen konnten, waren die Westhofener Fußballer zu Stelle. So mussten die „Transporteure“ ohne Tore und mit großer Verlegenheit die Heimreise wieder antreten.
Im Spätjahr 1946 regte sich wieder das Vereinleben in Westhofen. Am 21. September wurde die erste Generalversammlung im Gasthaus Mohr abgehalten. Als Vereinsname entschied man sich zunächst für die Bezeichnung „Sportverein Westhofen“. Von seiten der französischen Besatzungsmacht waren Namen wie „Turngemeinde“ usw. verboten worden. In der Turnerei sah man eine Körperertüchtigung, die dem Kriegszwecke diente.
Die Abteilung Fußball war nach dem Krieg die erste Abteilung des „SV Westhofen“, der später wieder zur „TG Westhofen“ umbenannt werden sollte. Im gleichen Jahr beteiligte sich die Mannschaft der Fußballer an der Meisterschaftsrunde. Der Sportplatz war mittlerweile an der Osthofener Straße hergerichtet worden. Er lag da, so sich heute die Gymnastik- und Sporthalle der Otto-Hahn-Schule befinden.
Ereignisse seit der Gründung:
Spieljahr 1946 – 1960 | |
Sommer 1946 | Erstmals nach dem Krieg tritt eine Fußballmannschaft in einem Freundschaftsspiel in Nieder-Flörsheim gegen eine Mannschaft aus Gundheim an und gewinnt mit 6:2 Toren. Auf Initiative von Edmund Rohrwick schloß man sich dem VfL Gundersheim an. |
Spätjahr 1946 | Generalversammlung zur Gründung einer Fußballabteilung |
Saison 1958/1959 | Die seit dem Jahr 1948 gemeldete 2. Mannschaft der TGW konnte in dieser Saison die Meisterschaft in der B-Klasse Worms erringen. |
1960 | Die A-Jugend erringt mit sicherem Vorsprung die Meisterschaft in der Gruppe West des Kreises Worms. Fritz Stridde und Jürgen Dauenheimer spielen mehrmals in der Kreisauswahl. |
Spieljahr 1961 – 1970 | |
1. Mai 1961 | An diesem Tag stand die Mannschaft der TGW im Endspiel um die Pokalmeisterschaft des Kreises Worms und konnte den SV Leiselheim mit 4:3 Toren besiegen. Nach einem 3:2 Sieg über Spiesheim, dem Pokalmeister des Kreises Alzey, war man Pokalsieger des Bezirkes Rheinhessen-Süd. Dies berechtigte die Mannschaft zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen. Leider konnte der erhoffte Erfolg noch nicht erzielt werden. |
1962 | Rechtzeitig zum 100-jährigen Jubliäum der TG Westhofen servierte die Abteilung Fußball die lang erhoffte Meisterschaft. Der Aufstieg in die A-Klasse sowie die Pokalmeisterschaft der B-Klasse waren die verdiente Ernte für oft schwierige, aber dennoch erfolgreiche Jugendarbeit in den zurückliegenden Jahren. |
Spielrunde 1962/1963 | Pokalmeisterschaft der A-Klasse Rheinhessen-Süd. Endspielgegner war der SV Guntersblum, der mit 1:0 Toren besiegt werden konnte. Das Tor des Tages erzielte Fritz Stridde. |
Mai 1965 | Abstieg in die B-Klasse |
Frühjahr 1966 | Der Jugend-Fußballbetrieb wurde unter der Leitung von Manfred Knorpp wieder aufgenommen. |
1968 | Seit diesem Jahr bis zum heutigen Tage ist Günter Brendel für den Westhofener Jugendfußball verantwortlich |
Spieljahr 1971 – 1980 | |
1971 | Einweihung des neuen Sportplatzes an der Otto-Hahn-Schule |
Spielrunde 1971/1972 | Aufstieg in die A-Klasse Rheinhessen-Süd unter der Leitung von Spielertrainer Hermann Albrecht. Grundlage des Aufstiegs war eine hervorragende A-Jugend, die 1971 das Endspiel um den Rheinhessen-Pokal gegen Mainz 05 bestritt und dieses denkbar knapp mit 2:1 verlor. |
Spielrunde 1973/1974 | Kreismeisterschaft der Westhofener A-Jugend |
1976 | Gründung einer AH-Mannschaft |
Spielrunde 1977/1978 | Kreismeisterschaft der B-Jugend |
Spieljahr 1981 – 1990 | |
1981 | Die AH-Abteilung führt erstmals ein eigenes Turnier durch, dass ab dem Jahr 1984 durch den Hauptverein organisiert wurde. Seit diesem Zeitpunkt gibt es die jährliche Sportwoche. |
1986 | Abstieg in die B-Klasse Worms. |
Spieljahr 1991 – 2000 | |
1992 | Abstieg in die C-Klasse Worms |
Spieljahr 2001 – 2005 | |
2002 | Durch die Erringung der Meisterschaft steigt die B-Jugend in die Bezirksliga Rheinhessen auf. |
2003 | Die A-Jugend und C-Jugend wird Kreismeister und steigt somit in die Bezirksliga Rheinhessen auf. |
Mai 2003 | Aufstieg der 1. Mannschaft in die Kreisliga (ehemals B-Klasse). |
Juli 2004 | Aufstieg der 1. Mannschaft in die Bezirksklasse Süd, Trainer dieser erfolgreichen Mannschaft war wie im Jahr davor Helmuth Wachtendorf. Bester Torschütze im Fußballkreis Alzey-Worms wurde TG-Goalgetter Jürgen Langohr. |
Spieljahr 2005 | |
Spielrunde 2004/2005 | Gründung einer 1b-Mannschaft |
Mai 2005 | D7-Junioren Kreispokalsieger 2004/2005 |
Spieljahr 2006 | |
Mai 2006 | Aufstieg der 1. Mannschaft in die Bezirksliga Rheinhessen |
Mai 2006 | F2-Junioren Kreispokalsieger 2005/2006 |
Juni 2006 | Aufstieg der 2. Mannschaft in die Kreisliga | ||||||
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